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Im Gespräch | Claus Weselsky über den nächsten Bahn-Chef: „Ich habe ein oder zwei Kandidaten im Kopf“

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Wie geht es nach der Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz weiter bei der Deutschen Bahn? Claus Weselsky, langjähriger Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), begrüßt die Entscheidung. Nicht nur bei Tarifauseinandersetzungen hatte er harte Gefechte mit Lutz gefochten. Im Gespräch mit dem Freitag verrät Weselsky, welche Eigenschaften der nächste DB-Chef mitbringen sollte.

der Freitag: Herr Weselsky, ist der Rausschmiss von Richard Lutz eine Genugtuung für Sie?

Claus Weselsky: Nein, es ist die aufkeimende Hoffnung, dass wir für das System Eisenbahn tatsächlich etwas machen können, was in die Zukunft hinein eine Besserung bringt. Herr Lutz hat über Jahre Besserung gepredigt und versprochen – und nichts davon gehalten. Wenn Erfolglosigkeit im Eisenbahnsystem eine Norm hat, dann hat Herr Lutz diese gesetzt. Denn als Vorstandsvorsitzender ist er der Hauptverantwortliche, egal, was passiert. Auch wenn er Untergebene hat, die natürlich ebenfalls Verantwortung tragen. Aber da empfinde ich keine Häme und keine Genugtuung über seine Entlassung, sondern eher eine Aufbruchstimmung.

Was wäre das Anforderungsprofil, das Sie für die Neubesetzung formulieren würden?

Natürlich muss jemand, der so einen Konzern lenkt, die Grundregeln des Managements beherrschen. Er muss bereit sein, den Verschlankungskurs des Konzerns, der uns allen guttun würde, umzusetzen. Das ist nicht immer einfach, denn dann hat man erfahrungsgemäß auch die Gewerkschaften gegen sich. Aber es ist zwingend erforderlich, im Verwaltungsapparat der DB für Ordnung zu sorgen und eine Verschlankung herbeizuführen. Es braucht aber in erster Linie auch viel Idealismus, verbunden mit dem Ziel, das Eisenbahnsystem in Deutschland tatsächlich auf Vordermann zu bringen und so zu verbessern,........

© der Freitag