Dänemark | In einer dänischen Gemeinde soll für viel Geld eine Bibliothek abgewickelt werden
Astrid Luna Jensen, Margit Helen Bjørck, Marlee Balou Lassen und Preben Jensen stoßen die Tür zur Stubbekøbing-Bibliothek auf. Drinnen liegt ein angenehmer, fast beruhigender Geruch nach Linoleumboden und angesammeltem Wissen in der Luft. Noch stehen die Bücher in den Regalen, und die Besucher können die herrliche Aussicht auf den Grønsund, die Meerenge zwischen den dänischen Inseln Falster und Bogø, genießen. Eltern und Kinder finden hier Räume, die sich zum Vorlesen nutzen lassen. Ein Hauch von Blütezeit der dänischen Wohlfahrtsgesellschaft hängt in Magazinen und Regalen, aber eben nur ein Hauch.
Und damit soll es bald vorbei sein, die Bibliothek soll im Herbst schließen und mit reduziertem Buchbestand in eine Schule umziehen. Die Entscheidung stößt auf massiven Widerstand. 4,35 Millionen Kronen – etwa 580.000 Euro – kostet die unpopuläre Maßnahme. Gemeinsam mit Gleichgesinnten kontaktierten die genannten Aktivisten lokale Medien, um sie zur Berichterstattung über das Thema zu bewegen, organisierten Fahrgemeinschaften zu Stadtratssitzungen, sammelten Unterschriften und gründeten auf Facebook die Gruppe „Bevar Stubbekøbing Bibliotek“ (Erhaltet Stubbekøbings Bibliothek).
„Unsere Bibliothek ist viel mehr als die bloße Ausleihe von Büchern. Es gibt hier Vorlesungen und Ausstellungen – Menschen, die anderen etwas weitergeben wollen, nutzen das. Einheimische und Zugezogene kommen zusammen. Es ist ein Treffpunkt für die Stubbekøbinger jeden Alters“, sagt Margit Helen Bjørck, um zu erklären, warum ihr der Erhalt dieses Kulturgutes wichtig ist. 1.462 Menschen unterstützen eine Petition, das sind zwei Drittel der 2.196 Einwohner von Stubbekøbing. Eine Mehrheit der Lokalpolitiker der übergeordneten Dachkommune Guldborgsund beeindruckt das nicht. Sie hat entschieden, am 10. Oktober........
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