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Philosophie | Die Unbequeme: Warum Hannah Arendt die schärfste Beobachterin der Moderne bleibt

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Heute hätte sie es schwer. Während man in der teils feindseligen Debattenkultur Vertreter:innen bestimmter Positionen nur allzu gern in diverse Schubladen packen will, hat sich die vor 50 Jahren gestorbene Hannah Arendt allen Etikettierungen entzogen – und damit schon zu ihrer Zeit für Aufsehen gesorgt. Kaum zu glauben: Eine Jüdin, die vor den Nazis fliehen musste, besucht einen der wichtigsten Nachkriegsprozesse, den gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann, und betreibt jenseits der üblichen Reden von Barbarei sozialpsychologische Ursachenforschung.

Sie stößt auf eine „erschreckende Normalität“ und bringt diese auf den Begriff der „Banalität des Bösen“. Wie keine andere erfasst sie damit die stumpfe Betriebsamkeit hinter dem industriellen Massenmord. Fortan kommt ihr die Rolle der Provokateurin zu, die den Mythos des Teuflischen hinter dem Tötungsapparat in Frage stellt. Und so scheut sie auch nicht davor zurück, zu zentralen Intellektuellen ihrer Epoche auf........

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