Fiasko für Merz: Trump stürzt EU mit Zöllen in schwere Krise
Völlig unvermittelt kam am Samstagmorgen die Schock-Meldung aus Washington. In einem Brief an die Europäischen Union (EU) teilte US-Präsident Donald Trump mit, dass für alle Waren aus der EU ab dem 1. August dieses Jahres ein 30-prozentiger Zollsatz erhoben wird. Trump veröffentlichte Briefe, in denen er neue Zölle in dieser Höhe auf Importe aus Mexiko und der Europäischen Union ankündigte. Der angekündigte Zollsatz von 30 Prozent für Einfuhren aus der EU ist erheblich höher als die 20 Prozent, mit denen der US-Präsident der Europäischen Union zunächst Anfang April gedroht hatte.
Die Zölle treten am 1. August 2025 in Kraft. Sie kommen zu den bereits bestehenden sektoralen Zöllen auf Importe von Gütern wie Stahl hinzu. Trump schrieb, das Handelsdefizit der USA sei „eine große Bedrohung für unsere Wirtschaft und unsere nationale Sicherheit“. Die EU hat für Sonntagnachmittag eine Krisensitzung der Mitgliedsstaaten einberufen.
Zuletzt hatten sich die EU-Verhandler zweckoptimistisch gegeben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte noch am vergangenen Sonntag mit Trump telefoniert. Der US-Präsident hatte angekündigt, es werde in Kürze einen Deal mit der EU geben – was Beobachter dazu verleitete zu glauben, es werde ein verhandeltes Abkommen geben. Doch Trump hatte mehrfach klargemacht: Für ihn ist ein „Deal“ auch dann ein Deal, wenn er einen Brief mit einem Preisschild rausschickt. Genau das ist jetzt geschehen. Die EU hatte gehofft, mit einem Zoll von zehn Prozent davonzukommen. Diese Ziffer hatten US-Verhandler lanciert, dabei jedoch immer darauf hingewiesen, dass die letzte Entscheidung bei Trump liege. Offenbar nahmen die EU-Verhandler die Realität nicht ernst und hatten gehofft, Trump austricksen zu können. Dieses Konzept scheiterte jedoch – ebenso wie der Versuch von Bundeskanzler Friedrich Merz, sich bei seinem Besuch im Juni bei Trump einzuschmeicheln.
Allerdings hält sich in Brüssel die Hoffnung, dass Trump es gar nicht so ernst meine. So sagte ein anonymer Diplomat dem US-Magazin Politico: „Der Brief liest sich vielleicht wie ein Dekret, aber jeder wird das Datum des 1. August bemerken. Wenn es wirklich ein Dekret wäre, würde es morgen in Kraft treten. Das gibt uns drei Wochen Zeit für Verhandlungen, die bereits weit fortgeschritten waren.“
In einem Punkt kann Trump bereits einen Erfolg verbuchen: Die EU hat still und leise die geplante Digitalsteuer für US-Konzerne aus dem neuen Budget gestrichen –........
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