Warum Worte wie „Coronaleugner“ und „Impfgegner“ bis auf Weiteres vermieden werden sollten
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Nachdem ich den Artikel „Urteil gegen Reiner Fuellmich: Haftstrafe für Ex-Coronaleugner – aus diesem Grund“ in der Berliner Zeitung gelesen habe, geht in meinem Kopf irgendwas nicht mehr richtig zusammen. Das passiert, wenn meine Wahrnehmung drastisch abweicht von der Wahrnehmung anderer, vor allem, wenn die Wahrnehmung der anderen für mich von Gewicht ist.
Die Berliner Zeitung hat für mich ein gewisses Gewicht. Ich habe sie in der Corona-Zeit für mich entdeckt, weil man dort – anders als in den meisten anderen Medien – auch mal Stimmen hörte, die nicht in den Chor der Mehrheit eingestimmt haben. Die Zeitung war für mich ein Lichtblick in einer dunklen Zeit.
Ein Lichtblick war für mich auch der Corona-Ausschuss, weil ich von Anfang an aus wohlerwogenen Gründen Zweifel hatte an der Corona-Politik, mehr als Zweifel, ich war entsetzt, ja besorgt, und ich bin es noch. Meine Zweifel und Sorgen begründen sich daraus, dass das, was Exekutive und Legislative zur Bewältigung der von der WHO ausgerufenen Pandemie unter Billigung der Judikative unternommen haben, nicht dem entspricht, was ich in meinem Jura-Studium gelernt habe, und ich bin nicht der einzige Volljurist, dem es so geht.
Als im März 2020 der erste Lockdown verhängt wurde, dachte ich zunächst, es sei die Fortsetzung eines übertriebenen Sicherheitsbestrebens, das ich schon länger beobachtet habe. Fahrradhelme, Warnwesten, und für die Installation einer neuen Lampe muss man eigentlich den Elektriker rufen. Es hat gedauert, bis ich begriff, welche Dimensionen dieser Lockdown tatsächlich hatte, es war ja auch für mich der erste. In einem schier unfassbarem Umfang wurden die Freiheitsrechte von 83 Millionen Bürgern beschnitten.
Weil ich als Jurist weiß, dass Grundrechte durchaus zu gewichtigen Zwecken – in verhältnismäßiger Weise – eingeschränkt werden dürfen, war meine Schlussfolgerung: Solch drastische Maßnahmen, wie sie jetzt verhängt wurden, müssen auf die Bekämpfung einer Gefahr gerichtet sein, die der Katastrophe gleichkommt, um die es in dem Film „Armageddon – Das jüngste Gericht“ geht: Ein Asteroid mit einem Durchmesser von 1000 Kilometer rast auf die Erde zu und droht alles Leben zu vernichten. Jede geringere Gefahr schien mir........
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