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Thüringens Wiedereinführung von Kopfnoten spaltet die Bildungswelt

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03.08.2025

Dies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.

„Fördern und Fordern“ – mit diesem Motto startete die neue Thüringer Regierung aus CDU, SPD und BSW Anfang des Jahres in die Bildungspolitik. Das Ziel: Thüringen soll führendes Bildungsland in Deutschland werden, sein Bildungssystem vergleichbarer und effizienter.

Gerät der Status quo in den Rankings in Gefahr, richtet sich der Verdacht schnell gegen eine „respektlose Jugend“ und die „Kuschelpädagogik“ der letzten Jahrzehnte. „Wie ist er denn mit Blick auf Anstand und Respekt?“ – darüber sollen die Kopfnoten laut Bildungsminister Christian Tischner in der MDR-Sendung „Fakt ist! Aus Erfurt“ Auskunft geben. Viele Thüringer erinnert das an das DDR-Quartett „Mitarbeit, Fleiß, Ordnung und Betragen“; die meisten sprechen sich für die Wiedereinführung von Mitarbeits- und Verhaltensnoten aus. Auch im Ländervergleich sind Kopfnoten in der Grundschule nichts Ungewöhnliches.

Dennoch gibt es heftige Kritik. Insbesondere die Thüringer Gemeinschaftsschulen sehen ihr Kernanliegen bedroht: individuelles Lernen ohne Notendruck. Zwei Fronten stehen sich gegenüber: „Man kann nicht früh genug anfangen, um späteren Defiziten vorzubeugen“, und „Lasst die Kinder Kinder sein“.

Mittlerweile steht fest: Mit dem neuen Schuljahr im August 2025 wird es Kopfnoten ab Klasse drei geben. In den vier Stufen „sehr gut“, „gut“, „befriedigend“ und........

© Berliner Zeitung