Frankreichs Fast-Fashion-Verbot: Ist was dran?
Vor ein paar Wochen raste es durch meinen Social Media Feed: Frankreich läutet das Ende von Fast Fashion ein. Wie kam es dazu? Nationalversammlung und Senat in Paris billigten einen Gesetzesentwurf, der sich gegen die Ultra Fast Fashion von Temu, Shein und Co. wendet, die aus China in Kleinpaketen importiert wird. An sich liest sich der Entwurf (der übrigens noch nicht in Kraft ist, sondern gerade parlamentarisch überarbeitet wird und dann von der EU-Kommission notifiziert werden muss) wie ein „Halleluja, da hat’s wer verstanden“ – aber mit ein paar ziemlich relevanten Haken:
Ultra Fast Fashion - Modeartikel mit extrem schnellem Turnaround und geringer Langlebigkeit, also die von den obengenannten Online-Retailern aus China – unterliegen in Frankreich zukünftig einem „Öko-Score“. CO₂ Emissionen, Wasserverbrauch, Recyclingfähigkeit und Ressourcenverbrauch werden bewertet, und wer einen niedrigen Öko-Score hat, muss Strafzölle zahlen. Die Rede ist von 5 Euro pro Stück ab 2025, bis 10 Euro ab 2030, aaaaber: maximal 50 Prozent des Preises. Da liegt der erste Haken, doch dazu später.
Erst noch zu den weiteren positiven Dingen in dem Gesetzesentwurf: Die Werbung für Ultra Fast Fashion wird verboten – und zwar auf allen möglichen Kanälen. Der (bezahlte) Temu-Haul könnte also illegal werden – und die Influencer:innen bis zu 100.000 Euro kosten. Zusätzlich werden für den Verkauf in Frankreich von Temu, Shein und Alibaba Transparenzkriterien verpflichtend: Herkunft, CO₂-Wert, Recyclingfähigkeit müssen angegeben werden.
So weit, so leiwand. Doch das geplante Gesetz ist leider nicht der revolutionäre Wurf, von dem manche sprechen: Ja, es ist super, dass ein europäisches Land endlich versucht, den........
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