AMS streicht Zuverdienst: Sprungbrett oder Sackgasse?
Die Regierung will damit vermeiden, dass Menschen länger in Arbeitslosigkeit bleiben. Und ja, bei einer Arbeitslosenquote von sieben Prozent (das sind fast 400.000 Menschen, inkusive Schulungsteilnehmer:innen) freut man sich über Verbesserungsvorschläge seitens der Regierung. Aber ob es diese retten wird? Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer betonte jedenfalls, der Ist-Zustand mit der Möglichkeit zum Zuverdienst sei „leistungsfeindlich”, denn nun wären mit geringfügigem Einkommen und AMS-Bezug bis zu 1800 Euro netto pro Monat rauszuholen. Studien zeigen: Geringfügig- beschäftigte Arbeitslose fanden im Schnitt erst drei Wochen später einen regulären Job. Der „Lock-in-Effekt“. Klingt trocken, bedeutet aber: weniger Anreiz für Vollzeit. Das Ziel der Politik ist unübersehbar: mehr Leistung, schnellere Rückkehr in den Arbeitsmarkt.
Aber das Bild ist komplizierter. Denn von der Geringfügigkeit profitieren nicht nur Arbeitslose. Auch Gastronomie, Handel oder persönliche Dienstleistungen freuen sich über flexible Aushilfen. Für Betroffene bedeutet es zudem volle Krankenversicherung, allerdings ohne Pensionsbeiträge, ein Nachteil, der sich im Alter früher oder später bemerkbar machen wird. Vor allem Frauen im Haupterwerbsalter nutzen dieses Modell häufig. Heißt: kurzfristig Erleichterung,........
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