Wo Wohnen und Drogen nebeneinander Platz haben
„Wir schaffen für Menschen ein Zuhause, das sie schon lange nicht mehr, oder überhaupt noch nie, hatten“, sagt Brigitte Ortner, Leiterin des NEST in Linz. Das Übergangswohnhaus richtet sich an obdach- oder wohnungslose Menschen mit problematischem Substanzkonsum. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um intravenösen Konsum. Hier dürfen die Bewohner:innen konsumieren, aber nur im eigenen Zimmer und unter klar definierten Vorschriften. Der Besitz der Substanzen ist so geregelt, dass er sich unter dem gesetzlich bestimmten Grenzwert befinden muss.
Der Aufenthalt ist auf zwei Jahre befristet. In dieser Zeit werden persönliche Ziele gesteckt und Stabilisierungsmaßnahmen fokussiert. Wie diese genau aussehen, hängt laut Ortner von den jeweiligen Personen ab: „Wir sind nicht abstinenzorientiert. Das kann natürlich ein Ziel bei uns sein und wir unterstützen das, wenn jemand Abstinenz anstrebt. Wir versuchen individuell besonders die Gesundheitslagen und das Finanzielle zu stabilisieren.“ Das Wohnprojekt gehört zum Sozialverein B37 und wird im Auftrag der Abteilung für Soziales durch das Land Oberösterreich finanziert.
Diese Einrichtung stellt in Österreich noch eine Ausnahme dar und ist auf Skepsis gestoßen. „Die Ängste sind natürlich da. Einerseits aus Unwissen, andererseits aus einer gewissen Einstellung gegenüber Suchtkranken, die in Richtung Stigmatisierung geht: ‚Sollen doch aufhören‘ oder ‚sind selbst........
© Wiener Zeitung
