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Können wir bitte über Gaza sprechen?

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01.08.2025

Nach Gaza folgt eine unangenehme Pause. Uns fehlen die Worte. Natürlich berichten Medien darüber, auch die WZ. Natürlich sehen wir diese Berichte auch. Doch darüber hinaus? Seit dem Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober 2023 und die seitdem andauernden militärischen Vergeltungsangriffe Israels im Gazastreifen haben wir nach und nach verlernt, darüber zu sprechen. Weil jedes Gespräch Konflikt bedeutet, sogar im engsten, familiären und freundschaftlichen Kreis. Weil wir nicht falsch verstanden werden wollen.

Die Situation im Gazastreifen hat sich in den letzten Monaten dramatisch verschärft: Große Teile der zivilen Infrastruktur sind zerstört, Menschen sind auf der Flucht und die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und medizinischer Hilfe ist durch Blockaden weitgehend zusammengebrochen. Laut einem aktuellen Bericht der IPC (Integrated Food Security Phase Classification), an dem auch die WHO beteiligt ist, ist das Worst-Case-Szenario einer Hungersnot in Gaza nun Realität geworden. Diese humanitäre Katastrophe geschieht nicht im Verborgenen, sondern mitten in der Weltöffentlichkeit.

Diese Stille ist ein Problem. Es finden keine konstruktiven Diskussionen mehr statt. Es gibt kaum noch Räume, in denen gemeinsam gefühlt, gedacht und reflektiert wird. Stattdessen nehmen wir täglich unzählige Nachrichten in unser Hirn auf und lassen sie auch dort. Unkommentiert. Ungeordnet. Unverdaut.

Wir........

© Wiener Zeitung