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Schon besser? Wie Psychotherapie wirkt

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24.06.2025

Schweißige Hände im Wartezimmer. Der Vorraum für die erste Stunde Psychotherapie. Die Gedanken sind schwammig, die Angst ist da. Bin ich hier, weil ich verrückt bin?

Die Tür geht auf. Ein Blick genügt, die Brust schnürt sich zu. Auch das noch. Die Therapeutin sieht so ähnlich aus, wie jemand, den man kennt.

„Oh Gott, meine Mutter!“

So pointiert formuliert es etwa ein erfahrener Therapeut. Er sagt: Wenn der bloße Anblick des therapeutischen Gegenübers schon Widerstand aufkeimen lässt, dann kann ich darüber nachdenken, ob ich nicht gleich mal wechseln soll. „Ich muss mich nicht in ein Arbeitsfeld begeben, wo die Arbeit schon durch so etwas erschwert wird.“

Außer, man will es als Chance begreifen und auf diese Art konfrontativ seine Mutterbeziehung aufarbeiten.

Nur, weil ich den Mut gehabt habe, in eine Therapiestunde zu gehen, heißt das nicht, dass ich gefangen bin. Die meisten Therapeut:innen machen anfangs eine Kennenlernphase. Klingt nach Dating, ist es ein bisschen auch. Denn Studien haben gezeigt: Die Arbeitsbeziehung zwischen Klient:in und Therapeut:in gilt als der wichtigste Faktor für den Erfolg einer Therapie. Wenn das Vertrauen nicht da ist, wenn die Passung nicht stimmt, dann wird es schwierig werden, sich zu öffnen. Der erfahrenste Therapeut der Stadt kann in einem Widerstand auslösen (erinnert irgendwie an den Lateinlehrer?), und die eine Therapeutin, die alle ein bisschen eigenartig finden, kann genau die richtige für mich sein.

Der oder die Therapeut:in entscheidet dann auch – in Zusammenarbeit mit dem oder der Klient:in, was für ein Behandlungsplan beziehungsweise was für Interventionen sinnvoll sind. Interventionen können alles bedeuten – vom Gespräch, über Ton-Bastelei bis zum gemeinsamen Spaziergang.

Moment, Moment, Moment – gibt es Gespräche nicht nur bei Gesprächstherapie? Und Basteln nur bei Kunsttherapie? Und ist der Spaziergang nicht nur etwas für die oder den Waldpädagog:in? Und mit wem rede ich jetzt über diesen eigenartigen Traum? Mit meinem Partner, der darin noch dazu vorkommt?

Grundsätzlich ist in der........

© Wiener Zeitung