Politik Backstage: Bablers Buddha-Moment
ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti drehte schon zehn Tage zuvor auf allen ÖVP-internen Kommunikationskanälen an der Spannungsschraube. Am 1. September werde Christian Stocker nicht nur die ÖVP-Welt, sondern ganz Österreich aufhorchen lassen, rührte Marchetti für seinen Vorgänger als Parteigeneral die Werbetrommel. Im ORF-Sommergespräch werde sich der ÖVP-Chef mit neuen, kantigen Botschaften für den Politauftakt nach den Sommerferien einstellen.
Christian Stocker absolviert unter besonderen und neuen Bedingungen just am ersten Schultag seine Premiere. Erstmals ist das Gespräch mit dem Kanzler nicht der krönende Abschluss der traditionellen Interviewreihe.
Hier geht es zur neuen Podcastfolge von Politik Backstage - erzählt von der KI-generierten Stimme von trend-Kolumnist Josef Votzi.
Das letzte Wort hat Herbert Kickl als Chef der stärksten Partei des Landes. Der FPÖ-Chef wird freilich schon kommenden Montag als steinerner Gast mit am Interviewtisch am Wiener Küniglberg sitzen. Der Möchtegern-Volkskanzler liegt den schwarzen Strategen schwerer denn je im Magen. In Umfragen hat die FPÖ den – bei der Wahl im Herbst 2024 noch überschaubaren – Vorsprung von 2,5 Prozentpunkten vor der ÖVP mehr als vervierfacht. Die Blauen, die zuletzt auf 28,8 Prozent der Stimmen kamen, liegen in Umfragen mit bis zu 35 Prozent mehr als zehn Prozentpunkte vor den Schwarz-Türkisen, die von ihren 26,3 Prozent auf bis zu 22 Prozent gefallen sind.
Auch bei der sogenannten Kanzler-Direktwahl – der Frage, wem die Wähler bei einer fiktiven Direktwahl des Regierungschefs den Vorzug geben würden – liegt Herbert Kickl, nicht gerade der Schwiegersohn-Typ, klar vor Christian Stocker.
In der ÖVP sind viele zwar erleichtert, dass der neue Partei- und Regierungschef weit über die eigenen Parteigrenzen Anerkennung genießt, in Kommentaren und Analysen mit Lob für seine ruhige Hand punktet. Gleichzeitig wächst aber die Nervosität, dass das von vielen Seiten gestreute Lob die breite Öffentlichkeit weitgehend kalt lässt.
Da half es auch nichts, wochenlang zu trommeln: Herbert Kickl habe knapp vor dem Ziel, ins Kanzleramt einzuziehen, gekniffen. Die FPÖ sei, so die ÖVP-Propagandisten, von der „Freiheitlichen Partei Österreichs“ zur „Feigsten Partei Österreichs“ mutiert.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)
Auch die jüngsten Anläufe, der FPÖ bei ihrem Kernthema Migration und Ausländer das Wasser abgraben zu wollen, zeitigten bisher nicht die gewünschte Wirkung. Dabei bot vor allem der schmerzbefreite Parteisoldat Gerhard Karner in enger Absprache mit der Kanzlertruppe alles auf, was der Handlungsspielraum eines Innenministers hergibt: „Stopp des Familien-Nachzugs“ von bereits im Land lebenden Flüchtlingen, breit kampagnisierte Musterfälle von........
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