Kurt-Vorhofer-Preisträger 2025: Josef Votzis Rede
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrte Frau Vorhofer, sehr geehrte Festgäste, liebe Freunde und Familienangehörige!
Als ich heute die Treppen der Präsidentschaftskanzlei heraufgestiegen bin, habe ich mich gefragt, wann ich das erste Mal da war.
An das erste Mal erinnere ich mich nicht mehr. Ich weiß aber, dass ich oft da war. Zu Interviews, zu Hintergrundgesprächen, zuletzt auffällig oft zu Regierungsangelobungen. Der Bundespräsident weiß als ungewollter Rekordhalter bei Angelobungen wohl ein Lied davon zu singen.
Als ich heute die Treppe heraufgestiegen bin, war da vor allem aber auch ein Gefühl tiefer Dankbarkeit. Ich habe zuallererst all jenen zu danken, die mich mit dem Kurt-Vorhofer-Preis bedacht haben. Ich empfinde das als besonderes Zeichen der Anerkennung - zumal durch eine Jury von höchst honorigen Kolleginnen und Kollegen herzlichen Dank Ihnen allen.
Dankbar bin ich auch meinen journalistischen Weggefährten - inklusive meinen ehemaligen Chefs sowie all den Kolleginnen und Kollegen, die mich selber als Chef durch viele Jahre ertragen und getragen haben. Sie alle haben es möglich gemacht, bis heute mit Freude und Hingabe journalistisch zu arbeiten.
Dankbar bin ich aber auch dem glücklichen Umstand, dass ich einen prägenden und großen Teil meines Berufslebens in einer Zeit zubringen durfte, in der für Medien vergleichsweise paradiesische Bedingungen geherrscht haben. Als ich bei profil als 23-jähriger im Ressort Chronik begonnen habe, war es Standard: Für Recherche und Schreiben einer einzigen Geschichte hat man zumindest eine ganze Woche Zeit. Gründlichkeit bei Recherche, Formulierung und mehrfacher Endredaktion eines Textes stand also nichts im Wege.
Für ein journalistisches Porträt über einen Politiker, Manager oder Prominenten waren beispielsweise Gespräche mit einem Dutzend von Freunden, Feinden und Kennern der Person nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Aus Gesprächen mit damaligen Journalisten bei Tageszeitungen weiß ich: Auch bei Tagesmedien konnte man sich zu der Zeit Freiraum für umfassende Recherche und sorgfältige Schreibe schaffen.
Diese Art arbeiten zu können........
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