Schulterschluss: Darum wird der Besuch von Friedrich Merz bei Keir Starmer so wichtig
Artikel vom 13.07.2025
London will den Brexit hinter sich lassen. In den kommenden Jahren wird es in vielen Bereichen auf die britisch-deutsche Partnerschaft ankommen – und es gibt breiten Raum für eine gemeinsame Agenda
Wie steht es 2025 um Deutschland und Großbritannien? Ein Jahr nach dem Antritt der Labour -Regierung unter Premier Starmer und nach den ersten beiden Monaten von Bundeskanzler Merz?
Der Kontinent Europa steht innerhalb und außerhalb der Europäischen Union vor verhedderten Herausforderungen: Krieg, Wachstumsschwäche, illegale Migration, Sozialpolitik, gesellschaftliche Einheit, mangelndes Selbstvertrauen in die Stärke des Westens.
Dabei befinden sich Deutschland und Großbritannien an den Schnittstellen zahlreicher bilateraler und multilateraler Einflusslinien der europäischen und globalen Ordnung: Dazu gehören EU und European Political Community (EPC), Nato, Nuklearmächte und transatlantischer Westen, G 7 und G 20, Vereinte Nationen oder Commonwealth, OECD oder WTO – und globale Handelsverträge kommen hinzu. Die beiden Länder verbindet eine gemeinsame und gegenläufige Geschichte, die von King Charles in seiner Bundestagsrede hervorgehobene deutsche Shakespeare Gesellschaft, das Königshaus, enge menschliche Beziehungen und Sympathien. Aber auch Rivalität, einst bis hin zum Krieg, und das Spannungsverhältnis von britischem Pragmatismus gegen wiederholte deutsche Realitätsverluste.
Am Donnerstag wird Kanzler Friedrich Merz von Premier Keir Starmer in London empfangen. Die Unterzeichnung eines weitreichenden bilateralen Vertrages wird erwartet. “Die Schwerpunkte des Freundschaftsvertrages liegen bei der außen- und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit, des wirtschaftlichen Wachstums und der Stärkung der Kontakte zwischen unseren Bürgerinnen und Bürgern”, lässt die Bundesregierung wissen.
Die deutsch-britischen Beziehungen sollen nach dem EU-Austritt Großbritanniens praktisch und symbolisch neu geordnet werden. Der Brexit ist Geschichte, Labour folgt seinem "Manifesto” von 2024: Großbritannien bleibt außerhalb der EU mit den roten Linien Binnenmarkt, Zollunion und Freizügigkeit. Handels- und Investitionsbeziehungen sollen hingegen gestärkt werden. Außenpolitisch richtet sich Großbritannien neu aus: Mit Frankreich zelebriert man die Beziehungen über den Kanal, mit den USA wird die “special relationship” im Herbst durch einen Staatsbesuch sichtbar gemacht und zudem werden die Sonderbeziehungen zu Kanada unter neuer Führung bekräftigt, mit Australien dynamisiert. Auch mit China probt man einen neuen........
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