Artikel vom 03.10.2025

Berlin blamierte sich, weil die ehrend gemeinte "Mohrenstraße" nach einem Philosophen aus Ghana umbenannt wurde. Jetzt stellt sich heraus, dass Anton Wilhelm Amo aus einer Sklavenhändlerfamilie stammt. Und wie ist das mit "Momo"?

VON ANSGAR GRAW

Deutschland war einst die Nation der Erfinder, Gründer und Unternehmer. Heute sind wir die Weltmeister in Sachen Moral.

Beispiel 1: In Berlins historischer Mitte hatte 2021 das Bezirksamt die Umbenennung der altehrwürdigen „Mohrenstraße“ in „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“ bekannt gegeben – um den vermeintlichen „Bezug zu rassistisch-imperialistischen Ideologien“ zu beenden. Zwar protestierten neben nahezu allen klugen Anwohnern, die keine Lust auf Geldausgaben für neues Briefpapier und Visitenkarten hatten, so unverdächtige Intellektuelle wie der Historiker Götz Aly gegen den Beschluss. Zur Zeit der Benennung, und das war um 1710, „wurden in der ständisch verfassten Gesellschaft einzelne Menschen- und Berufsgruppen mit Straßennamen nicht diskriminiert, sondern ehrend als Gemeinschaften hervorgehoben“, schrieb Aly in der „Berliner Zeitung“ und erinnerte an vergleichbare Einträge im Berliner Straßenregister: Schützenstraße, Jüdenstraße, Gendarmenmarkt,........

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