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Präsident Trump will Grönland für die USA: Könnte er recht haben mit dieser Idee?

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Artikel vom 01.09.2025

Schon sein Amtsvorgänger George W. Bush verärgerte die dänische Regierung mit seiner Grönland-Politik. Die aktuelle Administration in Washington geht viel aggressiver vor - und hat ein paar Argumente auf ihrer Seite

VON ANSGAR GRAW

Donald Trump ist nicht der erste amerikanische Präsident, über dessen Grönland-Politik sich die Dänen ärgern. Da war im Januar 2001 der gerade ins Weiße Haus eingezogene George W. Bush, der auf einen Glückwunsch des grönländischen Regierungschefs Jonathan Motzfeldt reagierte und ihm gegenüber indirekt das National Missile Defense-Projekt ansprach, die Idee eines nationalen Raketenabwehrschirms der USA. „Die Zukunft bietet enorme Chancen“, schrieb Bush in seiner Antwort. „Wie Sie bin ich bestrebt, bei Themen von gemeinsamem Interesse, wie der Thule-Basis, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“

Der US-Stützpunkt im grönländischen Thule, seit 2023 Pituffik Space Base genannt, wäre wichtig gewesen zur Etablierung der Raketenabwehr, weil dort ein Frühwarnradar hätte modernisiert werden müssen. Dass Bush dieses Konzept gegenüber Motzfeldt anriss, rief dänischen Protest auf den Plan.

Pia Kjaersgaard, Vorsitzender der nationalkonservativen Dänische Volkspartei, forderte die Regierung in Kopenhagen auf, „einzugreifen und den Amerikanern mitzuteilen, dass die Diskussionen und Verhandlungen zu Grönland über Dänemark laufen“. Ähnlich alarmiert zeigte sich Per Stig Moeller von Dänemarks Konservativer Volkspartei. Bushs Signal vermittle den Grönländern den Eindruck, „dass sie das Thule-Radar auf bilateraler Ebene mit den Amerikanern besprechen werden“ – doch für Außen- und Sicherheitspolitik der Insel sei Dänemark zuständig.

Bush hat sich, schon wegen der Erschütterung der USA und der gesamten Welt durch den Terrorschlag von al Quaida am 11. September des gleichen Jahres, später nicht mehr mit Grönland befasst und das National Missile Defense-Projekt wurde unter seinem Nachfolger Barack Obama abgespeckt. Doch die Sorge ist zurückgekehrt nach Kopenhagen, dass sich die Amerikaner unter Trump erneut an Grönland versuchen – aber in einer viel rabiateren Form als es damals Bush unterstellt wurde.

So erreichten die dänisch-amerikanischen Beziehungen vergangene Woche einen historischen Tiefpunkt, nachdem ein dänischer Rundfunksender über verdeckte Einflussoperationen der Amerikaner in Grönland berichtete. Die Regierung in Kopenhagen bestellte den obersten Diplomaten der US-Botschaft im Königreich, Mark Stroh, ein. So etwas geschieht selten und wenn es doch einmal passiert, geht es zumeist um den Vorwurf massiver Eingriffe in die Souveränität des jeweils anderen.

Und auf diese Idee kann man in Kopenhagen leicht kommen: Trump hatte in seiner ersten........

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