«Teufel Trump» – Ein Schmierentheater
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann stellen in ihrem Artikel «Teufel Trump» (1) folgende abschließende Fragen: «Damit stellen sich die abschließenden Fragen: was veranlasst viele, auch kritische Geister, zur Verurteilung des US-Präsidenten? Ist Trump wirklich der Teufel, als der er vielfach hingestellt wird, oder vielmehr Kopf einer Friedensordnung – ein Kopf, den es zu würdigen und zu unterstützen gilt? Zeigt sich mit Trump wirklich der Imperialismus in neuem Gewand, oder vollzieht sich mit ihm doch eher eine Kehrtwende – eine Zeitenwende – zulasten derer, die weiterhin auf Krieg setzen. Ist Trump ein Politiker, dem Menschenleben nichts bedeuten, oder ist ihm doch eher Glauben zu schenken, wenn er das Sterben von Menschen im Krieg beenden will? Führt uns Trump in den Dritten Weltkrieg? Oder will er ihn verhindern? Ist er Teil einer Kapitalistenklasse, die ihre Interessen mittels Krieg durchsetzen will, oder einer, die – wie die Volksrepublik China – auf Krieg verzichtet?» Ich meine, die NRhZ tut dem 47. Präsidenten der USA zu viel der Ehre an, indem sie ihm einen ganzen Artikel widmet. Sicher: Die vorliegende Chronologie von Anneliese Finkentscher und Andreas Neumann ist aufschlussreich und wertvoll. Indes werden darin lediglich die Fakten bzw. die von der Administration Trump geschaffenen Fakten und kaum deren Konsequenzen gewürdigt. Die Fragen, welche der Artikel zum Schluss stellt, sind zumeist rhetorische Fragen, die einfach zu beantworten sind:
Was veranlasst viele, auch kritische Geister, zur Verurteilung des US-Präsidenten?
Eben weil es kritische Geister sind, verurteilen sie den US-Präsidenten. Das ist natürlich erklärungsbedürftig: Donald Trump ist zwar der Präsident der USA, in erster Linie ist er jedoch ein Großkapitalist. Er beruft Kumpane von ihm wie Elon Musk in wichtige Ämter, ohne dass diese von irgendjemandem gewählt worden wären. Darauf mögen andere kritische Geister nun einwenden, dass die Demokratie nicht nur in den USA ohnehin zu einer Farce verkommen sei. Das stimmt selbstverständlich. Namentlich in den USA haben die Menschen buchstäblich regelmäßig die Wahl zwischen Pest und Cholera: Bezogen auf Trump bedeutete dies anfangs die Wahl zwischen einem kriminellen Großkapitalisten und einem senilen, wahrscheinlich nicht weniger kriminellen Greis. Nachdem sich dieser zurückgezogen hatte, stellte sich die bisherige Vizepräsidentin zur Wahl, die sich einerseits nicht verkaufen konnte, und die andererseits im Vorfeld bereits angekündigt hatte, die transatlantische Achse (gegen wen eigentlich?) stärken zu wollen. Der gewählte Donald Trump steht nun als 47. Präsident der USA jedoch nicht weniger unter dem Einfluss des tiefen Staates als seine Vorgänger. Kommt dazu, dass es bisher in den USA noch kein Präsident geschafft hat, eine Amtszeit zu überstehen ohne die Armee in Marsch zu setzen. Trump hat als Präsident zwar (noch) keine neuen Kriege angezettelt, er hat jedoch die Kriege seiner Vorgänger nicht beendet und sie zum Teil gar intensiviert. Hier muss allerdings präzisiert werden: Der Jemen, von dem ebenso wie von Syrien in diesem Text noch die Rede sein wird, wird von der von Trump geführten US Luftwaffe angegriffen. Teile Syriens werden noch wie vor von der US Armee besetzt. Beides – die Bombardierung Jemens und die Besetzung syrischen Landes verletzt geltendes Völkerrecht.
Ist Trump wirklich der Teufel, als der er vielfach hingestellt wird, oder vielmehr Kopf einer Friedensordnung – ein Kopf, den es zu würdigen und zu unterstützen gilt?
Er ist weder noch. Er ist bestenfalls die Marionette der Teufel die hinter ihm stehen. Sie sind die Strippenzieher. (2) Trump ist ein Schauspieler der hin und wieder seine Rolle vergisst und in andere Rollen schlüpft. Das macht ihn in den Augen seines Publikums unberechenbar und unglaubwürdig. Die Beziehungen, bzw. die Kumpanei die er (wie übrigens alle Präsidenten vor ihm) mit «Israel» pflegt, sprechen Bände: Die Administration Trump anerkennt Al Quds (Jerusalem) als Hauptstadt des Zionistenstaates. Ebenso werden die von «Israel» illegal besetzten Golanhöhen von der Trump Administration als «israelisches Staatsgebiet» anerkannt. (3) Diese bedingungslose Kumpanei mit dem zionistischen Aggressor ist ohne jeden Zweifel ebenso eine Teufelei wie die illegale Besatzung syrischen Landes und dem Raub der dortigen Ressourcen. Die Unterstützung der HTS Banden, welche zum Putsch der legitimen Regierung von Präsident Assad führten sind damit noch gar nicht erwähnt. Trump jedoch dafür als «Teufel»........
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