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Nepal, Indonesien, Bangladesch…: Ein „asiatischer Frühling“?

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Sri Lanka im Jahr 2022. Bangladesch im Jahr 2024. Indonesien im August 2025 und jetzt Nepal. Die Jugend steht in Asien wieder an vorderster Front.

Auf den Straßen Nepals breitet sich Wut aus, und das Land befindet sich nach Tagen voller Protesten, an denen Zehntausende, vor allem junge Menschen, teilgenommen haben, in einer schweren politischen Krise. Auslöser war das Verbot von 26 sozialen Netzwerken, darunter Facebook, Instagram, Twitter und Youtube, durch die Regierung am Donnerstag, dem 4. September. Doch diese Demonstrationen waren der Katalysator für eine immense Wut über die Schwierigkeiten beim Zugang zu Arbeitsplätzen, die Korruption und die soziale Kluft zwischen Arm und Reich. Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt, jede:r vierte Einwohner:in lebt unterhalb der Armutsgrenze. Im Jahr 2024 lag die offizielle Arbeitslosenquote bei 10,7 Prozent und bei jungen Menschen (15-24 Jahre) bei 22,7 Prozent. Viele von ihnen sind gezwungen, das Land zu verlassen, um Arbeit zu finden.

Trotz brutaler Polizeirepression, bei der mehrere Dutzend Menschen getötet und mindestens tausend verletzt wurden, traten Innenminister Ramesh Lekhak und Premierminister K.P. Oli zurück, und die Regierung kündigte die Aufhebung des Verbots sozialer Netzwerke an. Ein verzweifelter Versuch, die Lage zu beruhigen, nachdem in den letzten Tagen die Häuser von Politiker:innen (darunter zwei ehemalige Premierminister) angegriffen, ausgeraubt und verwüstet worden waren. Die aktuelle Protestbewegung ist die größte seit den Demonstrationen von 2008, die König Gyanendra Shah zur Abdankung zwangen und die absolute Monarchie beendeten. Ein „Regimewechsel”, der zu einer Abfolge von mehreren Dutzend sogenannten „kommunistischen” Premierministern führte, die sich jedoch Kapitalismus und der Korruption tief verbunden zeigten.

In Indonesien kam es in den letzten Wochen zu ähnlichen Szenen. Ende August brach Empörung über die extrem rechte Regierung aus, nachdem Abgeordnete üppige Wohnzuschüsse erhalten hatten – fast das Zehnfache des monatlichen Mindestlohns –, während die Arbeiter:innen und unteren Schichten mit den steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen hatten. Dieses Thema wurde von den unteren Schichten umso empfindlicher wahrgenommen, als das Land von einem starken Anstieg der Entlassungen betroffen ist: In der ersten Jahreshälfte wurde ein Anstieg der Entlassungen um 32,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr........

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