Die Metamorphosen des Friedrich Merz
Stand: 02.09.2025, 15:43 Uhr
Von: Stephan Hebel
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Der Bundeskanzler schlägt mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und in Gaza inzwischen völlig andere Töne an, als er das noch vor einem Jahr als Oppositionschef getan hat. Ein solcher Sinneswandel ist nachvollziehbar, muss aber erklärt werden. Von Stephan Hebel.
Im März 2024 ahnte Friedrich Merz noch nicht, wie schnell er Bundeskanzler werden würde. Die nächste Bundestagswahl sollte im September 2025 stattfinden, und zumindest bis dahin wäre Merz geblieben, was er war: Anführer der Opposition aus CDU und CSU im Bundestag. Jetzt sitzt der CDU-Vorsitzende im Kanzleramt, und in seiner politischen Haltung haben sich erstaunliche Wandlungen vollzogen. Nicht nur, aber auch beim Thema Ukraine.
Heute so, morgen anders: Wer dem Hyperrealismus in Teilen der medialen Berichterstattung folgt, könnte so etwas als das übliche Rollenspiel zwischen Opponieren und Regieren abtun. Aber die Metamorphosen des Merz verdienen schon deshalb einen genaueren Blick, weil sie Teil einer weit über Deutschland hinausgehenden Entwicklung sind: Was noch vor Monaten als gefährliche Ausgeburt eines putinfreundlichen Pazifismus galt, ist heute fast schon offizielle Position der Nato.
FR-Autor Stephan Hebel kommentiert an........
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