Sprachliche Camouflage und neoliberale Politik
Stand: 08.07.2025, 16:10 Uhr
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Die Regierung verspricht „Investitionsbooster“ und einen „Turbo“ für die Wirtschaft. FR-Leserinnen und Leser ziehen daraus ihre Schlüsse.
Investitionsbooster“ oder auch „Wachstumsbooster“: So nennt die neue Bundesregierung das Paket, das der Bundestag Ende Juni mit schwarz-roter Mehrheit verabschiedet hat. Bis 2029 sollen rund 46 Milliarden Euro aus den öffentlichen Haushalten in die Kassen von Unternehmen fließen. Investitionen in neue Anlagen, aber auch Elektroautos und Forschung werden steuerlich massiv gefördert, und von 2028 an sinkt die Körperschaftsteuer für Unternehmen schrittweise von 15 auf zehn Prozent.
Von „Booster“ redet die Regierung, weil sie getreu der neoliberalen Lehre glaubt und glauben machen will, dass die Firmen fröhlich zu investieren beginnen, wenn es nur billiger wird, womit sich dann das Wirtschaftswachstum quasi automatisch verstärkt. „Booster“ heißt auf Deutsch „Verstärker“, und seit das Wort auch für die Auffrischungs-Impfungen bei Corona verwendet wurde, erlebt es im politischen Sprachgebrauch eine wahre Inflation. Dicht gefolgt vom „Turbo“, den die Regierung jetzt beim Wohnungsbau einschalten will – wiederum durch Erleichterungen für die bauende „Wirtschaft“.
In der vorigen Folge von „Hebel meint“ hatte ich Sie, die Leserinnen und Leser, nach Ihrer Meinung zum „Investitions-Booster“ gefragt, und zum Sprachgebrauch merkt Reiner Siebert in seiner........
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