Skizzen des Fortschritts
Stand: 18.03.2025, 16:13 Uhr
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Fünf Jahre nach der Corona-Pandemie
ist das Fazit ernüchternd. Die „Krise als Chance“ zu sehen, scheint heute kaum möglich.
Was können wir dennoch aus ihr lernen?
Dieser Text beginnt ausnahmsweise mit dem, wovon er nicht handeln soll. Woher das Corona-Virus kam, wie angemessen die Einschränkungen während der Pandemie waren und wie die Aufarbeitung läuft – über all das wurde und wird jetzt viel gesagt und geschrieben, da sich der Beginn des ersten Lockdowns am 22. März zum fünften Mal jährt. Aber welche Lehren hält das Geschehen von damals für Politik und Gesellschaft bereit, und zwar über Maskenbeschaffung, Intensivbetten oder Kontaktbeschränkungen hinaus?
Um es vorwegzunehmen: Die Bilanz ist ernüchternd. Zwar haben viele Menschen sich daran gewöhnt, ihre Arbeitswelt in Form von Videokacheln auf dem heimischen Computerbildschirm zu betrachten. Die Politik in Deutschland und Europa hat gelernt, Schulden in erheblichem Umfang zu machen, wenn es darum geht, das bestehende Wirtschaftssystem vor dem Kollaps zu bewahren (die werdende Regierung Merz lässt grüßen). Aber sonst?
Schon im April 2020 hat die Frankfurter Rundschau mit einer Artikelserie begonnen, die sich der „Welt nach Corona“ widmete. Viele Autorinnen und Autoren erlaubten sich mitten im ersten Lockdown erste Ideen und Visionen für eine Politik, die – als bestes Mittel gegen künftige Krisen – auf Reformen im Sinne einer gerechteren, gesünderen, ökonomisch und sozial stabileren Gesellschaft setzen würde. Die Texte sind später unter dem Titel „Heile Welt – 32 Ideen für ein Leben nach Corona“ im Societäts-Verlag als Buch erschienen.
Stephan Lessenich, damals Soziologie-Professor in München und heute Leiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, fasste die optimistische........
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