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Dresdner Stimmen: Zuerst Mensch! Was gibt uns Hoffnung, was macht uns Mut?

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Seit dem 7. Oktober scheint erneut die Welt aus den Fugen geraten zu sein. DNN-Kolumnistin Gwendolin Kremer über Hoffnung und Menschenrechte in diesen Zeiten. Sie empfiehlt ein Konzert im Hygiene-Museum.

Dresden. Seit nunmehr 75 Jahren wird am 10. Dezember der Tag der Menschenrechte begangen. In knapp zwei Wochen, am 2. Advent also, werden wieder viele Menschen in Deutschland eine weitere Kerze am Adventskranz entzünden und dem Fest der Liebe und des Friedens an Weihnachten entgegenfiebern. Liebe und Frieden? Seit dem 7. Oktober scheint weniger zum Greifen nahe als diese universell humanistische Verheißung, die doch Grundlage und verbindliche Voraussetzung unserer Weltordnung sein sollte.

Als 1948 die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedete und in 30 Artikeln bürgerliche, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte festschrieb, lag der Zweite Weltkrieg gerade einmal drei Jahre zurück. Nach dem Nationalsozialismus und der Shoah, der systematischen Ermordung Millionen europäischer Jüdinnen und Juden, konnten sich 43 Mitgliedsstaaten bei acht Enthaltungen auf dieses unverrückbare Dokument der Menschlichkeit einigen.

Die als Postulat ins Leben gerufene Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist heute mehr als je zuvor das Gebot der Stunde. Ganz gleich, wohin wir blicken, Amnesty International dokumentiert eindringlich die eklatanten Verletzungen der Erklärung; Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind überall in Gefahr, so scheint es. Die neu entflammte Debatte um die Eskalation im Nahen Osten, um unsere Migrationspolitik, Klimakrise und Wahlsiege der Neuen Rechten zeigt, wie fragil die Politik der Menschenrechte ist.

Es ist duster um uns herum und auch in vielen Herzen. Worin finden wir die kleinen Lichtblicke, die uns für einen kurzen Moment Trost........

© Dresdner Neueste Nachrichten