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Essay | Wie eine prätentiöse Joggingrunde: Der Essay „Liebe! Ein Aufruf“ von Daniel Schreiber

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Es passiert ständig in der Liebe, unspektakulär: Man entliebt sich, es ist aus. Öfter setzt dann ein, was man bald kaum erträgt – die andere Person will das Ende nicht wahrhaben, klammert, will ständig reden, es wird nervig, man will den Menschen abschütteln.

Ähnlich erging es mir mit Daniel Schreibers Essay Liebe! Ein Aufruf. Ich fing vor lauter Genervtheit an, das Buch schlecht zu behandeln, mit Kuli Notizen hineinzukritzeln, an manchen Stellen stöhnte ich auf. Schreiber mag belesen sein und geschickt durch philosophische Traditionen mäandern, doch seine Gedanken wirken schrecklich prätentiös. Spätestens im Martin-Luther-King-haften „Aufrufteil“ liest man nur noch kursorisch und ist dankbar für das ausgedehnte Verzeichnis der Sekundärliteratur – von Arendt bis Zimgrod (sic!) –, das die Lektüre zusätzlich verkürzt.

Dabei mag ich den Essayisten Daniel Schreiber. Nüchtern (2014), sein autobiografischer Text über Alkoholabhängigkeit, überzeugte durch nie gelesene Betrachtungen über das........

© der Freitag