Die Welt ohne Papst Franziskus – seine Stimme wird fehlen
Kommentar Die Welt ohne Papst Franziskus – seine Stimme wird fehlen
Nach dem Tod des 88-Jährigen am Ostermontag fragt sich die katholische Welt, wohin die Kirche unter einem neuen Oberhaupt steuern wird.
Dominik Straub 21.04.2025, 17.08 Uhr Drucken TeilenFür Benachteiligte, Arme und Menschen mit Behinderungen setzte sich der verstorbene Papst Franziskus besonders ein.
Bild: Andrew Medichini / APDer Tod von Papst Franziskus kam nicht unerwartet, aber gleichwohl plötzlich: Der 88-jährige Pontifex hat seit Monaten gekränkelt, musste sich fünf Wochen lang wegen einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung im Krankenhaus behandeln lassen und ist danach trotz des von den Ärzten verordneten Schon- und Rehabilitationsprogramms nicht mehr richtig auf die Beine gekommen.
Und dennoch hatte Franziskus am Tag vor seinem Tod noch persönlich den Ostersegen «Urbi et Orbi» gespendet und danach zur Freude von Zehntausenden von Gläubigen auch noch eine Runde im Papamobil auf dem Petersplatz gedreht. Und so war sein plötzlicher Hinschied am Morgen des Ostermontags trotz allem für viele ein Schock.
Ein Papst für alle
Der Tod eines Papstes ist immer eine Zäsur. Für die katholischen Gläubigen ohnehin, aber im Fall von Jorge Mario Bergoglio nicht nur für sie. Das liegt zum einen an der Persönlichkeit des Verstorbenen: Papst Franziskus war ein Charismatiker und natürlicher Sympathieträger. Mit seiner Fröhlichkeit, seinen Extratouren, seinem Witz, seiner Bescheidenheit und seiner Demut hat er auch Menschen berührt – und damit für seine Botschaften empfänglich gemacht –, die mit Religion nicht viel anfangen können.
Ein kleines, aber bezeichnendes Beispiel nur: Bei einer Audienz für Vatikanjournalisten hat der argentinische Papst nicht nur den sehbehinderten italienischen Kollegen gesegnet, sondern dessen Blindenhund gleich mit dazu.
Eine Zäsur ist sein Tod auch politisch. In einer Welt, die nicht erst seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten immer mehr aus den Fugen gerät, hat sich der Papst fast als einzige global gehörte Stimme gegen den Zeitgeist zur Wehr gesetzt: gegen völkerrechtswidrige Kriege und schwerste Kriegsverbrechen, die in vielen Staatskanzleien nur noch achselzuckend zur Kenntnis genommen werden, gegen die Dämonisierung und Deportation von Migranten, die pauschal zu einer äusseren und inneren Bedrohung stilisiert werden, und gegen die Zerstörung der........
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