Der Countdown läuft: Der ESC rollt über das Land
Medien Der Countdown läuft: Der ESC rollt über das Land
Wie eine mediale Riesenwelle kommt der Eurovision Song Contest auf uns zu. Wer dies staunend betrachtet, wird am meisten davon haben.
Christian Mensch 26.04.2025, 05.00 Uhr Drucken TeilenDer Countdown läuft. In drei Wochen flimmert das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) auf Millionen von Bildschirmen. Es wird die Kulmination einer sich medial auftürmenden Riesenwelle, die spektakulär krachend bricht – und dann schnell verebbt.
Ein Naturereignis ist es allerdings nur insofern, als dass es Staunen auslöst. Dabei treibt eine gewaltige Windmaschine im Hintergrund das Geschehen an. Denn obwohl er Jahr für Jahr in einer anderen Stadt spielt und deshalb jedes Mal als Unikat erscheint, ist der ESC doch ein Wanderzirkus, bei dem ein eingespieltes Kernteam wirkt. Anders als bei anderen Grossevents, die auf Exklusivität setzen, ist der ESC aber geradezu darauf angelegt, dass ganz viele Akteure auf seiner Welle mitreiten.
Für Medienschaffende, die über ihn berichten, ist der ESC eine Zumutung. In zunehmender Kadenz werden sie überschwappt mit Informationen der ESC-Veranstalter, der ESC-Teilnehmenden, der ESC-Surfer. Diese suchen alle nicht nur den Auftritt, sondern wollen auch noch die Aufmerksamkeit. Medienschaffende geraten selbst in den Sog der Riesenwelle; sie werden «embedded» ohne ihr Zutun. Für reflektierenden Journalismus bleibt im hektischen Treiben wenig Raum.
Doch auch das Staunen hat schliesslich seinen Wert. Für Aristoteles ist es der Anfang des Philosophierens. Die damit verbundene Verwunderung löse erst die kritische Betrachtung aus über das, was zunächst........
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