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Sollen Besserverdiener bald mehr für die Krankenkasse zahlen?

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15.06.2025

In Deutschland wird gern und oft über die Rente gestritten, doch das Sozialsystem, das aktuell vor allem ins Schlingern gerät, ist das der gesetzlichen Krankenkassen.

Dabei sind die Krankenkassen das eigentliche Solidarsystem. Wer mehr verdient, bezahlt höhere Beiträge, aber alle bekommen die gleiche Leistung. Die Rente hingegen funktioniert in Deutschland nach dem Äquivalenzprinzip: Wer viel eingezahlt hat, bekommt mehr Rente, wer wenig einzahlt, bekommt nur eine Mini-Rente.

Geld fehlt dem Krankenkassensystem aktuell an allen Ecken und Enden. Zehn Milliarden Euro betrug das Defizit aller Kassen  allein 2024. Schon die Kosten für die Krankenhäuser stiegen um acht Milliarden auf 101 Milliarden Euro, die für Medikamente um fünf Milliarden Euro.

Auch deshalb werden immer neue Finanzierungsideen diskutiert. Aktuell eine spannende Variante: Lasst uns doch einfach auch mal die Besserverdiener zur Kasse bitten.

Die Idee ist recht einfach umzusetzen. Angestellte müssen Pflichtbeiträge von ihrem Einkommen für die gesetzliche Rente und für die Krankenkassen und Pflegeversicherung entrichten. Bei der Rente zahlen sie allerdings Beiträge für die ersten 8050 Euro ihres Bruttoeinkommens. Das ist die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Für Einkommen, das darüber hinausgeht, müssen keine Beiträge mehr gezahlt werden.

In der Krankenversicherung (und der Pflegeversicherung) liegt die Beitragsbemessungsgrenze hingegen nur bei 5512 Euro. Nur bis zu diesem Bruttoeinkommen müssen Krankenkassenbeiträge gezahlt werden. Jeder Euro darüber hinaus ist frei von solchen Belastungen. Zumindest bisher.

Hermann-Josef Tenhagen, Jahrgang 1963, ist Chefredakteur von »Finanztip« und Geschäftsführer der Finanztip Verbraucherinformation GmbH. Der Geldratgeber ist Teil der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. »Finanztip«  refinanziert sich über sogenannte Affiliate-Links, nach deren Anklicken »Finanztip« bei entsprechenden Vertragsabschlüssen des Kunden, etwa nach Nutzung eines Vergleichsrechners, Provisionen erhält. Mehr dazu hier .

Tenhagen hat zuvor als Chefredakteur 15 Jahre lang die Zeitschrift »Finanztest« geführt. Nach seinem Studium der Politik und Volkswirtschaft begann er seine journalistische Karriere bei der »taz«. Dort ist er heute ehrenamtlicher Aufsichtsrat der Genossenschaft. Auf SPIEGEL.de schreibt Tenhagen wöchentlich über den richtigen Umgang mit dem eigenen Geld.

Die Linkspartei hat per Antrag im Bundestag gefordert, diese Beitragsbemessungsgrenze auf 15.000 Euro im Monat........

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