34 Mal schuldig
Stand: 31.05.2024, 18:16 Uhr
Von: Karl Doemens
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Der historische Schuldspruch gegen Ex-Präsident Trump lässt viele aufatmen. Stoppen wird ihn das Urteil nicht. Der Leitartikel.
Unter mangelndem Selbstbewusstsein hat Donald Trump nie gelitten. Am Ende des Prozesses um seine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels verglich er sich mit einer nicht unumstrittenen katholischen Heiligen und Friedensnobelpreisträgerin: „Mutter Teresa könnte gegen diese Anklage nicht bestehen.“ Da ahnte er wohl schon, was ihm blühte.
Nun also wird die Liste der skandalösen Tabubrüche des 77-Jährigen um gleich zwei historische Rekorde ergänzt: Die zwölf Geschworenen des New Yorker Kriminalgerichts haben ihn als ersten Ex-Präsidenten in der Geschichte wegen einer Straftat verurteilt. Zugleich ist er der erste Kriminelle, der reale Chancen hat, ins Weiße Haus einzuziehen.
Dieses Paradox bremst die spontane Genugtuung darüber, dass der Mann, der sich selber brüstete, folgenlos einen Menschen auf der Fifth Avenue erschießen zu können, nun tatsächlich zur Verantwortung gezogen wird. Der Schuldspruch ist überfällig und mehr als berechtigt. Niemand mit........
© Frankfurter Rundschau
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