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Reg mich nicht auf – Krimi

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20.12.2025

„Das ist so nicht haltbar.“ – Ein Strafverteidiger schaut Krimis und regt sich auf. Eine Kolumne von Heinrich Schmitz.

Ich bin Strafverteidiger. Ich sehe beruflich Dinge, die andere Menschen nur im Fernsehen sehen. Und vielleicht erklärt das, warum ich Krimis häufig nur mit erhöhtem Blutdruck ertrage – und mit dem ständigen Impuls, in den Bildschirm zu rufen: Nein. Einfach nein.

Werden die Drehbuchautoren denn da nicht juristich abgesichert? Vermutlich würde ein Student schon reichen. Übrigens. Ich habe einigen durchaus erfolgreichen AutorInnen schon mit Rechtstipps geholfen.Die wollten es korrekt und haben es korrekt bekommen.  An denen scheint es daher weniger zu liegen als an der Produktion.

Meine Frau erinnert mich dann stets daran, dass das doch nur ein Film ist. Trotzdem, warum soll denn in einem Film ohne große Not juristiche Falschbildung verbreitet werden? Oft genug habe ich erlebt, dass Mandanten den ganze Unfug glauben.

Kaum beginnt die erste Szene, sagt ein Polizist diesen Satz:

Und da weiß ich: Jetzt wird es unerquicklich. „Zur Verfügung“ steht im Rechtsstaat niemand. Menschen sind keine Aktenordner. Entweder jemand ist frei – oder er ist festgenommen. Alles andere  ist Krimilyrik mit einem starken Hang zur Freiheitsberaubung.

Es folgt meist ein gewichtiges:

Gesagt in diesem Tonfall, der suggeriert, man täte dem Betroffenen gerade einen Gefallen. Tatsächlich sagt der Beamte: Ich entziehe Ihnen gerade ohne erkennbare Rechtsgrundlage die Freiheit, nicht weil ich das darf, sondern weil ich das halt einfach mal so mache. Aber das klingt halt nicht so schön.

Mein persönlicher Favorit:

„Mitnehmen“........

© Die Kolumnisten