Flaschensammler auf der Straße: Sieht aus wie in Quito, ist aber Berlin
Weitgereiste kennen solche Momente der Scham. Auf dem Rücksitz eines Taxis zieht in einem beliebigen Land auf der Südhalbkugel ein Moloch von Stadt am Auge vorbei. Bettelnde Menschen ruhen auf Kreisverkehren oder drängen sich bei Stau mitten durch die Blechlawine an den Fahrzeugen vorbei. Das Smartphone hilft, den Blick abzulenken.
Sobald das Flugzeug wieder auf heimischen Boden landet, verblasst das schlechte Gewissen. Es schwindet wie andere ungewohnte Empfindungen, etwa das Schwitzen aus allen Poren. So mogelt sich der Verstand am Leid anderer vorbei. Was nicht in der eigenen Lebenswirklichkeit verortet ist, wird irgendwann vergessen.
In Neukölln spielen sich an der © Berliner Zeitung
