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Die Reisebeschränkungen nach Russland – wie ein Déjà-vu aus DDR-Zeiten

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Dies ist ein Open-Source-Beitrag. Der Berliner Verlag gibt allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten.

Wenn ich heute einen dystopischen Roman schreiben würde, hieße der „2025“. Klar, natürlich in Anlehnung an das Buch von George Orwell mit dem Titel „1984“. Die Parallelen zwischen damals und heute werden für mich immer markanter, wenn auch unter anderen Vorzeichen.

Im Jahr 1984 war ich mit Jugendtourist, dem staatlich organisierten Reisebüro der DDR, in den Westen gereist. Monate hatte ich auf eine Bewilligung gewartet, unzählige Dokumente ausgefüllt. Natürlich hatte mich auch die Stasi darauf überprüft, ob ich vertrauenswürdig in den Westen reisen könnte und keine Gefahr zur Republikflucht bestünde. Ich war damals Studentin an der Karl-Marx-Universität in Leipzig, studierte Journalismus. Eigentlich wollte ich nach Italien, aber angeboten wurde mir schließlich eine Kurzreise nach Düsseldorf. Natürlich sagte ich nicht Nein, sondern packte mein Köfferchen. Allerdings ging es dann für mich nicht nach Düsseldorf, sondern nach Hamburg.

Es war eine Vorsichtsmaßnahme der DDR-Führungsriege im allgemeinen Reiseverkehr zwischen Ost und West, damit keiner seine Republikflucht im Vorhinein organisieren konnte. Die, die eigentlich nach Hamburg reisen sollten am selben Tag wie meine Reisegruppe, sie fuhren........

© Berliner Zeitung