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Feministische Worte, antifeministische Taten

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12.04.2025

Sowohl die neue österreichische Frauenministerin (Eva-Maria Holzleitner) als auch die neue Gesundheitsministerin (Korinna Schumann) als auch die neue Justizministerin (Anna Sporer) als auch die neue Außenministerin (Beate Meinl-Reisinger) haben sich in der Vergangenheit als Feministinnen bezeichnet. (Von den männlichen Regierungsmitgliedern gibt es keine solchen Äußerungen.) Manche in jüngster Vergangenheit, manche schon sehr lang. Manche von ihnen haben sogar jahrelanges frauenpolitisches Engagement und feministischen Einsatz auf dem Buckel. Dass das feministische Bewusstsein und das Bekenntnis zu feministischen Werten nicht nur ein Lippenbekenntnis darstellt, sondern ernst gemeint ist, darf man den handelnden Personen also durchaus glauben.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass auch das aktuelle Regierungsprogramm einige feministische Punkte beinhaltet, wenngleich viele davon nur sehr vage ausformuliert und eher Schlagworte als Pläne sind. Das gibt Anlass zur Hoffnung auf frauenpolitischen Fortschritt in diesem diesbezüglich sonst eher stillstehenden bis rückschrittlichen Land.

All das ist insofern überraschend, als Feminismus international aktuell gelinde gesagt nicht gerade en vogue ist. Der verurteilte Straftäter Donald Trump, der von einem Gericht bescheinigt bekam, dass E. Jean Carroll die Wahrheit sagte, als sie von einer Vergewaltigung durch ihn berichtete, hievte patriarchale Männlichkeit mit einer Wucht und einer plumpen und ihresgleichen suchenden Hässlichkeit wieder ins Präsidentenamt der USA. Um ihn versammelt sich die Broligarchy der Tech-Milliardäre. „The Patriarchy is back“ tweetete Andrew Tate damals und er hatte damit, das muss man ihm lassen, nicht Unrecht.

Im Internet erklären er und andere Proponenten der Manosphere indes jungen Männern, wie sie möglichst harte und dominante Ausgaben derselben werden, dabei möglichst erfolgreich Frauen abschleppen und warum Feminismus Schuld daran ist, wenn sie das nicht tun, während junge Frauen von Trad Wives und Clean Girl Aesthetics lernen, wie sie brave Mädchen zu sein haben. Gleichzeitig wird der Ton gegen Frauen bedeutend rauer: Im Internet sowieso, wo, vor allem seit Trumps Wiederwahl, die Sexisten mit gesteigerter Enthemmtheit auf Frauen einprügeln. Aber auch zuhause, wo Männer in sehr wörtlichem Sinn auf Frauen einprügeln, denn häusliche Gewalt ist im Steigen begriffen.

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© Wiener Zeitung