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Politik Backstage: Werben in New York, Herbst-Blues in Wien

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27.09.2025

„Little Owl the Townhouse“ im West Village sticht im reichhaltigen Angebot an italienischen Restaurants in New York nicht nur der exquisiten Küche wegen hervor. Es bietet sich seit Jahren auch als „charmante und geschichtsträchtige -Location für Hochzeitsfeiern“ an.

Diesen Montag luden hier zwei politisch Frischvermählte, Christian Stocker und Beate Meinl-Reisinger, zu einem Medienabend. Nur für den Dritten in diesem politischen Bund, Andreas Babler, war von der Funktion her keine Rolle vorgesehen. Zur „High-Level-Woche“ bei der UNO-Generalversammlung in New York reisen aus Österreich traditionellerweise die Staatsspitzen an, also die jeweiligen Amtsinhaber in der Hofburg, am Ballhausplatz und im Außenamt.

Für den Kanzler war es auch persönlich eine Premiere. Der 65-Jährige war das erste Mal in New York und nicht nur vom Big Apple beeindruckt, sondern auch von der politischen Bühne, die sich hier einmal im Jahr bietet. Die UNO hat im 80. Jahr nach Gründung zwar mehr denn je mit Geldsorgen und damit zu kämpfen, in der Weltpolitik von US-Präsident Donald Trump nicht endgültig an den Katzentisch verwiesen zu werden.

Hier geht es zur neuen Podcastfolge von Politik Backstage - erzählt von der KI-generierten Stimme von trend-Kolumnist Josef Votzi.

Aber noch gehört es zum Pflichtprogramm von Staatsspitzen aus aller Welt, sich in der dritten Septemberwoche am UNO-Stammsitz zum Speeddating einzufinden. Rund 140 Staats- und Regierungschefs sind heuer angereist. Im Hotel, in dem Kanzler und Außenministerin untergebracht sind, ist rund um die Uhr ein Lift von den Sicherheitsleuten für den dort residierenden kanadischen Premierminister Mark Carney blockiert.

Alexander Van der Bellen, Christian Stocker und Beate Meinl-Reisinger waren auf New Yorker Boden selten einmal mehrere Tage zusammen. Auch wenn der Kalender in den drei Tagen, die sie parallel hier verbrachten, noch dichter getaktet war als zu Hause.

Eng aufeinander abgestimmt teilten sie sich sechzig bilaterale Termine auf. Die meisten davon, um Stimmung für einen Einzug Österreichs in den UNO-Sicherheitsrat zu machen. Gemeinsam mit Österreich bewerben sich Deutschland und Portugal um einen der zwei frei werdenden Sitze als rotierende Kurzzeitmitglieder in der „Weltregierung“, die freilich seit Längerem durch Vetos von einem der ständigen Mitglieder, meist den USA oder Russland, blockiert wird.

Auch UNO-Experten ohne Patriotismusverdacht sagen: Die Chancen, dass einer der Sitze für zwei Jahre von Österreich eingenommen wird, stehen gut. Noch läuft der „Wahlkampf“, der dieser Tage in New York seinen Höhepunkt hatte, weil beinahe alle Entscheidungsträger hier für wenige Tage persönlich greifbar waren. Von allen 193 UNO-Mitgliedsstaaten formell darüber abgestimmt, wird erst in gut einem halben Jahr. Bis dahin müssen Österreichs Staatsspitzen noch warten, ob die Hoffnung auf die prestigeträchtige Nachricht aufgeht: Österreich hat die Chance, für zwei Jahre auf der Weltbühne eine neue Rolle zu spielen.

Für gute Stimmung am Ankunftstag........

© trend.