Für Kyjiw war dieses Treffen nicht mehr als eine kurze Atempause
Der grosse Eklat in Washington ist diesmal ausgeblieben. Für die Ukraine aber ist (fast) nichts gewonnen.
Ja, die Stimmung war gelöst. Man scherzte im Weissen Haus am Montag und zeigte sich einander zugewandt. Der ukrainische Präsident gab sich schlagfertig, gerade so schlagfertig, wie es Donald Trump mag. Demselben Reporter, der im Februar noch Wolodymyr Selenskyj kritisiert hatte, weil dieser keinen Anzug trug, sagte der Ukrainer nun: «Ich habe meinen (Anzug) gewechselt. Sie nicht.» Sticheleien nach dem Geschmack des US-Präsidenten. Trump findet ja bekanntermassen, je telegener seine Auftritte, desto besser.
Aber gemessen daran, dass eine grosse Europa-Entourage zu Selenskyjs Verstärkung und zu Trumps Einbindung anrückte, ist wenig Konkretes in Washington herausgekommen. Gewiss, es hat zur allgemeinen Beruhigung beigetragen, dass die Sache diesmal nicht eskalierte, es geordnet ablief und niemand vorzeitig abreiste. Für die Ukraine war die Veranstaltung jedoch lediglich eine Atempause. Eine, die höchstens der Moral der kriegsgeplagten Menschen guttut.
Heikle Fragen zu ukrainischen Territorien, zur Krim und dem........© Tages Anzeiger Meinungen
