Die Risse in der Fassade sieht nur der Mensch
Ausgerechnet eine Zeitschrift, deren Titel übersetzt »Jahrmarkt der Eitelkeiten« lautet, hat diese Woche etwas in entlarvender Weise sichtbar gemacht: Was die eitlen Medienprofis rund um Donald Trump zu beherrschen glaubten, nicht nur ihr eigenes Bild, sondern das Bild der amerikanischen Öffentlichkeit von dieser Regierung – erweist sich als brüchige Fassade.
Dafür sorgten die Kameralinsen des Fotografen Christopher Anderson und die Gespräche des Journalisten Chris Whipple mit Trumps Stabschefin Susie Wiles, die einige entlarvende Dinge über Trumps und seine engsten Vertrauten preisgab: »Alkoholiker-Persönlichkeit«, »Verschwörungstheoretiker«, »rechtsradikaler Fanatiker«.
Christian Stöcker, Jahrgang 1973, ist Kognitionspsychologe und Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Dort verantwortet er den Studiengang Digitale Kommunikation und mehrere Forschungsprojekte über digitale Öffentlichkeit und Desinformation. Vorher leitete er das Ressort Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE.
Anderson und der Autor des dazugehörigen Texts , Chris Whipple , haben das getan, was Journalistinnen und Journalisten im Idealfall tun sollten: so lange und so genau hingesehen und -gehört, dass am Ende etwas anderes herauskommt als Öffentlichkeitsarbeit, als PR. Wenn Journalismus schmeichelhaft ist, erfüllt er selten seine Aufgabe.
Das kollidiert mit einem Grundprinzip der Welt von Donald Trump: Schmeichelei ist dort die wichtigste Währung. Weil Trump ein Narzisst ist, wirken seine Kabinettsitzungen wie Inszenierungen aus Nordkorea, wo ein Funktionär nach dem anderen den großen Anführer lobpreisen muss. Wenn mal ein Fotograf zu genau hinsieht, erzeugt das lautstarken Unmut – wie schon das »Time«-Cover, das Trump so grässlich findet, weil man darauf seinen faltigen Hals und sein schütteres Haar sieht.
Außenminister Rubio: »Nah, intim, enthüllend«
Christopher Anderson / Vanity Fair
Totale message control aber gibt es nur in totalitären Systemen. Deshalb arbeiten Trumps reichste Unterstützer gerade so intensiv daran, die US-Medienöffentlichkeit unter ihre Kontrolle zu bringen: Medien und Publikum müssen Komplizen bei der Verdrehung der Realität sein und bleiben. Sonst........





















Toi Staff
Sabine Sterk
Penny S. Tee
Gideon Levy
Waka Ikeda
Grant Arthur Gochin
Daniel Orenstein
Beth Kuhel