Wer das teuflische Prinzip missachtet, der wird seine Heimat verlieren
Das teuflische Prinzip erscheint vielen sehr abstrakt. Dabei ist es eine Art Naturgesetz für politisches, psychologisches, soziales und wirtschaftliches Wirken und wirkt in vielen anderen Bereichen sehr konkret. Das teuflische Prinzip lässt sich vereinfacht folgendermaßen darstellen: Eine Art Teufel als System, in Menschengestalt, als krankhaft narzisstisches Ich oder in anderen Gestalten überredet jemanden zu einer Schandtat. Als die Schandtat offensichtlich wird, verabschiedet sich der Teufel und behauptet, er hätte mit der Schandtat nichts aber auch gar nichts zu tun. Der vom Teufel betrogene steht mit seiner Schandtat allein und vereinsamt da.
Um dieses teuflische Prinzip zu verstehen, ist ein kurzer Blick in den Heiligen Quran sinnvoll. Gemäß quranischen Verständnis besteht die Ursünde aller Sünden in der Anmaßung des Satans, welcher in den Satz mündet: „Ich bin besser als er“. Gleich zweimal wird diese Aussage des Teufels zitiert [1]. Er belässt es aber nicht bei der verbalen Anmaßung. Er will es auch beweisen. Dazu erhält der Teufel die eingeschränkte Möglichkeit, Menschen zu Schandtaten einzuladen. Er kann nur einladen; nicht mehr! Im göttlichen Plan befähigt der Teufel (ohne es zu ahnen) damit die Menschen dazu, sich frei für Gott zu entscheiden und damit die die höchste Stufe der Liebe in Freiheit zu erlangen. Ein Teil der Menschen folgt der Einladung des Teufels andere nicht. Das teuflische Prinzip wird dann verwirklicht, als jene Verführten und Satan eines Tages wieder zusammentreffen. Dazu heißt es im Heiligen Quran (14:22):
„Und der Satan wird sagen, nachdem die Angelegenheit entschieden ist: „Gewiss, Allah hat euch das wahre Versprechen gegeben, und ich habe euch (etwas) versprochen, aber ich habe euch getäuscht. Doch ich hatte keine Macht über euch, außer dass ich euch gerufen habe, und ihr seid mir gefolgt. So tadelt nicht mich, sondern tadelt euch selbst! Ich kann euch nicht helfen, und ihr könnt mir nicht helfen. Ich verleugne, dass ihr mich zuvor (Gott) beigesellt habt.“ Gewiss, für die Ungerechten gibt es eine schmerzhafte Strafe.“
Der Satan gesteht ein, dass seine Versprechen falsch waren. Er gibt zu, dass er keine tatsächliche Macht über die Menschen hatte – er konnte sie nur einladen. Er macht klar, dass jeder Mensch selbst für seine Taten verantwortlich ist. Er distanziert sich von denen, die ihm gefolgt sind, und betont, dass er ihnen nicht helfen kann. Diese Verse zeigen, dass der Teufel seine Anhänger am Ende im Stich lässt und ihre Hoffnung auf ihn eine Täuschung war.
Nach dieser abstrakten Darstellung zurück zu den Teufeln unserer Zeit. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der Gründer der Islamischen Republik Iran, Imam Chomeini, ausgerechnet die USA als „großen Satan“ gebrandmarkt hat [2]. Alle oben genannten Verhaltensformen und Anmaßungen treffen exakt auf die USA zu. Wenn hier von „den USA“ die Rede ist, dann ist damit weder die Bevölkerung der USA als Gesamtheit noch jeder einzelne Politiker, Bänker, Soldat oder Medienschaffender gemeint. Es ist vielmehr ein System, das in Form des Götzen „Freiheitsstatue“ angebetet wird, obwohl jeder genau weiß, dass jene Statue selbst nichts bewirken kann.
Das Prinzip, das die USA für sich die globale Führungsmacht beansprucht, wird oft als „American Exceptionalism“ oder „U.S. Hegemony“ bezeichnet. Dieses Selbstverständnis beruht auf der Vorstellung, dass die USA eine einzigartige Rolle in der Weltpolitik spielen – sowohl als Verteidiger von Demokratie und Freiheit als auch als wirtschaftliche und militärische Supermacht. Unzählige Doktrinen und Konzepte untermauern diese Anmaßung wie z.B. die Monroe-Doktrin (1823), die unter anderem als Rechtfertigung für........
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