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Wer lebt nachhaltig?

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25.01.2025

Meine werte Kolumnen-Kollegin Beatrice Frasl hat letzte Woche über Frauen in Afghanistan geschrieben. Frauen in Afghanistan sind rechtlose Sklavinnen. Sie dürfen sich nicht allein in der Öffentlichkeit bewegen, sind von medizinischer Versorgung ausgeschlossen, dürfen nicht allein reisen, keinen Sport betreiben, nicht Autofahren. Sie dürfen nicht sprechen, nicht singen, sich nicht zeigen, keine Männer ansehen, die nicht mit ihnen verwandt sind – das alles im 21. Jahrhundert! Sie sind an ihr Zuhause gefesselt. Ihr Leben spielt sich auf engstem Raum ab. Und alles, weil sie Frauen sind, das ist die einzige Begründung. Es ist ein einziger Alptraum, aus dem diese Frauen mittlerweile seit Jahren nicht mehr aufwachen dürfen.

Schauen wir uns das Ganze einmal aus Nachhaltigkeitssicht an: Kaum jemand lebt so nachhaltig wie die Frauen in Afghanistan. Ihr persönlicher CO2-Fußabdruck hat wahrscheinlich die Größe eines durchschnittlichen Fußes eines Dreijährigen. Kein Reisen, kein Autofahren, Leben in kleinstem Radius. Eigentlich sollten wir alle so leben, dann wäre der Planet gerettet. Ist doch super, oder? Um sicherzugehen: ICH SCHERZE. Keine Person auf der Welt hat ein Leben verdient wie die Frauen Afghanistans. Es ist massiv menschenrechtsverletzend, was da abgeht, und am liebsten würde ich persönlich jede einzelne Frau Afghanistans aus dem Land holen und die Männer sich selbst überlassen – mal schauen, was dann passiert.

Warum schreibe ich das dann? Ich möchte Perspektiven geraderücken. Man kann individuellen Klimaschutz nicht losgelöst von anderen Themen betrachten. Er geht Hand in Hand mit dem Feminismus, mit........

© Wiener Zeitung