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Was macht ein:e Minister:in am letzten Arbeitstag?

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30.01.2025

Auch wenn sich die letzten Tage der schwarz-grünen Bundesregierung ziehen: Für die meisten Minister:innen naht mit dem Antritt einer neuen Koalition ihr letzter Arbeitstag, sie werden der nächsten Regierung nicht mehr angehören. Manche haben schon vorher einen Absprung gemacht – allen voran wegen des Scheiterns der schwarz-rot-pinken Verhandlungen auch der Regierungschef selbst.

Wie Karl Nehammer seinen letzten Arbeitstag im Kanzleramt verbracht hat, davon ist nicht viel überliefert. Justizministerin Alma Zadic (Grüne), die kurz vor der Geburt ihres zweiten Sohnes im Dezember ihr Amt an Parteikollegen und Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch übergeben hatte, postete immerhin Fotos, als Abschiedsgeschenk gab es von Rauch Babystrampler. Und auch Magnus Brunner, nunmehr EU-Kommissar, ließ im November die Öffentlichkeit mit Bildern von der traditionellen Schlüsselübergabe an Sektionschef Gunter Mayr an seinem letzten Arbeitstag im Finanzministerium teilhaben.

Wie der letzte Arbeitstag als Minister:in abläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa der eigenen politischen Zukunft, dem Verhältnis zu den Beamt:innen des Hauses und der Frage, von welcher Partei der oder die Nachfolger:in kommt. Die WZ hat sich bei Ex- und künftigen Ex-Minister:innen umgehört, was sie an ihrem letzten Tag im Amt erlebt haben bzw. vorhaben.

Innenpolitik-Journalist Georg Renner über Österreichs Politiklandschaft.

Als „sehr kollegialen und persönlichen Abschied“ hat Ex-Finanzminister Brunner den 20. November 2024 in Erinnerung. Kein Wunder, sein Wechsel nach Brüssel war abgestimmt, übernommen hat mangels neuer Regierung für die Übergangszeit der langjährige Sektionschef Gunter Mayr. Da gab es neben dem Foto von der Schlüsselübergabe, der, wie Brunner verrät, „nur symbolisch ist und gar nichts sperrt“, in den Tagen zuvor auch mehrere Übergabegespräche mit Mayr: „Wir haben uns ausgetauscht, was erledigt ist, und was noch ansteht.“ Am Morgen lud Brunner zunächst seine engsten Kabinettsmitarbeiter:innen zu einer Abschiedsrunde; zur Schlüsselübergabe an Mayr am Nachmittag, die im offenen Stiegenhaus stattfand, waren alle Mitarbeiter:innen des Hauses geladen – und viele kamen tatsächlich, um Brunners launigen Abschieds- und Dankesworten zu lauschen und bei einem Getränk die Amtszeit........

© Wiener Zeitung