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Was macht eigentlich der Burghauptmann?

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16.01.2025

Reinhold Sahl steht, während die blau-schwarzen Koalitionsverhandlungen laufen, bereits in den Startlöchern: Es ist die elfte Regierungsbildung, die der Burghauptmann in seiner Rolle begleitet. Und er weiß, dass die Tage nach der Angelobung für seine Behörde stressig werden – immerhin verwaltet die Burghauptmannschaft nicht nur die Hofburg, sondern vom Kanzleramt abwärts auch einen Großteil der Regierungsgebäude der Republik. Das bedeutet: Wenn am Ballhausplatz und in den Ministerien neue Chef:innen mit ihrer Entourage einziehen, muss die Burghauptmannschaft bei der Neuverteilung der Büros unterstützen.

„Wir sind für das organisatorische Management der Raumplanung zuständig, stellen zum Beispiel die Pläne zur Verfügung, damit in den Ministerien entschieden werden kann, wer wo sitzt, und wir unterstützen oder organisieren die Umzüge“, sagt Sahl. Die durchaus größer ausfallen, weil bei jeder Regierungsbildung nicht nur neue Minister:innen mit ihren Teams einziehen, sondern meist auch Kompetenzen – und damit die jeweiligen Abteilungen – zwischen Ressorts wandern. So hat zum Beispiel das Regierungsgebäude am Stubenring, wo derzeit Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Sozialministerium untergebracht sind, 1.450 Räume. Natürlich bleiben viele Sektionen und Abteilungen an ihren angestammten Plätzen, aber die Zahl gibt dennoch eine gute Vorstellung von der Dimension.

Mit Raumplanung allein ist es meist nicht getan: „Damit die Räume so genutzt werden können, wie sie gebraucht werden, sind manchmal kleinere bauliche Veränderungen, Umbauarbeiten oder leichte Sanierungen notwendig. All das beauftragen wir“, sagt Sahl. Einfach eine Wand bunt streichen oder tapezieren, wie es einem/r Minister:in gefällt, geht nicht – dem widerspricht der Denkmalschutz.

Und wenn einmal eine Heizung nicht funktioniert, ein Fenster klemmt, oder der Wasserhahn tropft – was in historischen Gebäuden häufig vorkommt? Egal, ob in der Präsidentschaftskanzlei in der Hofburg oder in den historischen Regierungsgebäuden: Gerufen wird nicht der Installateur, sondern die Burghauptmannschaft, die wiederum die entsprechenden Professionist:innen beauftragt. Kleine Ausfälle „sind eigentlich Standard“, sagt Sahl, bei teilweise jahrhundertealten Gebäuden kein Wunder, „aber wir schauen auch darauf,........

© Wiener Zeitung