Akademische Alterung
Heute ist ein guter Tag für eine kleine Problemstellung. In den vergangenen Wochen war und ist bezüglich der Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP ja viel die Rede davon gewesen, wie die Republik sparen bzw. Steuern erhöhen soll, auf wen neue Abgaben zukommen könnten, und so weiter. Wichtige Fragen zweifelsohne, aber eher das Pflichtprogramm als die großen Themen, derer sich eine Regierungskoalition in den nächsten Jahren annehmen sollte.
Zu einem solchen Thema gibt es aktuell eine exzellente neue Unterlage: Der Frage nämlich, wie sich die demographische Herausforderung – die stärksten Geburtenjahrgänge altern in diesem Jahrzehnt in die Pension, an ihrer Stelle kommen vergleichsweise geburtenschwache Jahrgänge ins Erwerbsalter – auf den bereits jetzt beträchtlichen Arbeitskräftemangel auswirken wird.
Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium unter Martin Kocher hat dazu eine umfangreiche Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche mitfinanziert und online gestellt, die die Thematik nach Wirtschaftsbereichen getrennt analysiert. Und auch, wenn just in dieser Zeit des Scheiterns der Verhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos sowie der Hinwendung der Volkspartei zu den Freiheitlichen wegen die öffentliche Debatte anderswo fokussiert war: Man sollte die Ergebnisse gelesen haben.
„Angesichts des bereits heute ausgeprägten Fachkräftemangels in der Industrie sollten bei den Verantwortlichen sämtliche Alarmglocken schrillen. Es steht nämlich zu befürchten, dass vor allem Vorzeigebetriebe abwandern könnten, wenn es dafür keine Lösung gibt“, erklärt der Ökonom Robert Stehrer, einer der Autor:innen der Studie.
Wie kommt er zu dem Schluss? Nun, die Ausgangslage darf man als bekannt voraussetzen, sie war hier schon gelegentlich Thema. Aber........
© Wiener Zeitung
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