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Stromkosten sparen mit dynamischen Tarifen – geht das?

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14.01.2025

Es klingt nach Freiheit: Seit dem 1. Januar haben Sie das Recht auf einen sogenannten dynamischen Stromtarif. Sie bezahlen dann unterschiedlich viel für den Strom – je nachdem, wann Sie ihn brauchen und wie viel er gerade an der Strombörse kostet. Vielleicht können Sie mit einem solchen Tarif sogar eine Menge Geld sparen. In der Praxis können aber Millionen Kunden sich diese Freiheit nicht nehmen, es fehlt an den technischen Voraussetzungen: den richtigen Stromzählern.

Und auch der Wettergott gehört nicht zu den Reformern im Land. Pünktlich im Monat vor der Pflichteinführung der neuen dynamischen Stromtarife sorgte er mit Flaute und der üblichen winterlichen Dunkelheit dafür, dass Strom an den Strombörsen besonders teuer war.

In der S-Bahn in Leipzig erkannte mich ein Fahrgast, setzte sich mir gegenüber und zeigte mir seine Strom-App. Er hatte sogar den richtigen Zähler und einen dynamischen Stromtarif. Doch in dem Moment musste er wegen des Wetters gut 30 Cent für die Kilowattstunde Strom an der Strombörse in Leipzig zahlen. Zusammen mit dem Festpreis seines Stromanbieters machte das fast 50 Cent für die Kilowattstunde.

Billiger Strom war das noch nicht. Zum Vergleich: In einem normalen, günstigen Stromtarif, der einem das ganze Jahr über einen festen Preis garantiert, zahlt man aktuell rund 33 Cent .

Hermann-Josef Tenhagen, Jahrgang 1963, ist Chefredakteur von »Finanztip« und Geschäftsführer der Finanztip Verbraucherinformation GmbH. Der Geldratgeber ist Teil der Finanztip Stiftung. »Finanztip« refinanziert sich über sogenannte Affiliate-Links, nach deren Anklicken »Finanztip« bei entsprechenden Vertragsabschlüssen des Kunden, etwa nach Nutzung eines Vergleichsrechners, Provisionen erhält. Mehr dazu hier .

Tenhagen hat zuvor als Chefredakteur 15 Jahre lang die Zeitschrift »Finanztest« geführt. Nach seinem Studium der Politik und Volkswirtschaft begann er seine journalistische Karriere bei der »taz«. Dort ist er heute ehrenamtlicher Aufsichtsrat der Genossenschaft. Auf SPIEGEL.de schreibt Tenhagen wöchentlich über den richtigen Umgang mit dem eigenen Geld.

Dabei ist das mit den dynamischen Stromtarifen ja prinzipiell eine gute Idee. Sie belohnen die Kunden, wenn sie den Strom dann verbrauchen, wenn er gerade im Überfluss vorhanden und deshalb preiswert ist. So können Haushalte Stromkosten sparen – zumindest in der Theorie. In der Praxis müssen die Kunden dafür allerdings drei Voraussetzungen erfüllen.

Sie müssen einen intelligenten Stromzähler installiert haben, einen sogenannten Smart Meter. Den haben aktuell aber erst zwei Prozent der Haushalte, schätzt die Smart-Meter-Initiative (SMI). Immerhin: Jeder Haushalt kann seit diesem Jahr beim örtlichen Netzbetreiber den Einbau für

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