Schuster nennt Wadephuls Israel-Äußerung eine „Entgleisung“
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat in einem Interview mit der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (FAZ) scharfe Kritik an der jüngsten außenpolitischen Rhetorik der Bundesregierung geübt. Besonders deutlich äußerte er sich zur Wortwahl von Außenminister Johann Wadephul (CDU), der in Bezug auf die deutsche Haltung gegenüber Israel von einer »Zwangssolidarität« gesprochen hatte.
»Wadephuls Aussage war eine Entgleisung«, sagte Schuster. Gleichwohl habe sich die Tonlage inzwischen »wieder verändert«, vor allem nach dem Dreiertreffen von Österreich, Deutschland und Israel in Wien.
Auch andere Formulierungen innerhalb der schwarz-roten Bundesregierung würden genau registriert. So etwa Bundeskanzler Friedrich Merz, der nach Israels Luftangriff auf iranische Ziele gesagt hatte, Israel erledige die »Drecksarbeit für den Westen«.
Auf die generelle Linie der neuen Koalition angesprochen, sagte Schuster, es habe »zunächst Anlaufschwierigkeiten« zwischen den Partnern gegeben. Insgesamt sei er aber »trotz der verschobenen Richterwahl – optimistisch«.
Sorgen bereitet dem Zentralratspräsidenten die Art und Weise, wie mit Israel in der Öffentlichkeit umgegangen wird – besonders im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Hamas. »Wenn das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird, ist die Grenze einer ganz legitimen Kritik eindeutig überschritten«, erklärte Schuster.
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