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Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

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02.12.2025

Wer von der »Banalität des Bösen« spricht, zitiert damit - oft ohne es zu wissen - die große Denkerin Hannah Arendt (1906-1975). Die jüdische Intellektuelle war eine einflussreiche Autorin, scharfsinnige Beobachterin und streitbare Zeitgenossin. Auch 50 Jahre nach ihrem Tod ist sie im öffentlichen Diskurs präsent, ihre Schriften werden nach wie vor gelesen und zitiert. Am 4. Dezember 1975 starb sie im Alter von 69 Jahren in New York an einem Herzinfarkt.

Als junge Frau musste sie 1933 vor den Nationalsozialisten flüchten und ihre deutsche Heimat verlassen. Die Auseinandersetzung mit dem Wesen der totalitären Diktatur ließ sie nicht mehr los. Sie war überzeugt: »Der Totalitarismus vergiftet die Gesellschaft bis ins Mark.« Im amerikanischen Exil wurde sie zu einer der wichtigsten politischen Theoretikerinnen des 20. Jahrhunderts, dessen politische Umwälzungen ihren Lebensweg prägten. Bis zur Einbürgerung in den USA 1951 war sie staatenlos.

Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 in Hannover geboren und in Königsberg aufgewachsen, führte »ein Leben zwischen Politik und Philosophie«, wie Annette Vowinckel schreibt. Die Historikerin sieht in Arendt eine »Kronzeugin für das ganze 20. Jahrhundert«. Schon als Schülerin interessierte diese sich für Philosophie. Mit 14 Jahren las sie Werke von Immanuel Kant aus dem elterlichen Bücherschrank.

Nach dem Abitur nahm sie in Marburg das........

© Juedische Allgemeine