„Ein Großteil der jungen Menschen hat gesellschaftliche Zukunftsängste“
fluter.de: Am 23. Februar können knapp acht Millionen 18- bis 29-Jährige wählen gehen. Welche Sorgen hat diese Generation?
Neele Eilers: Wirtschaftliche und soziale Themen beschäftigen viele junge Menschen momentan sehr, etwa Fragen um Rente, Gesundheit und auch Wohnen. Ein Großteil von ihnen hat gesellschaftliche Zukunftsängste und wenig Vertrauen in die Politik – das ist nicht groß anders als beim Rest der Bevölkerung. Migration als Herausforderung ist für sie aber weniger ein Thema, dafür spielen Klimaschutz und Bildungspolitik eine größere Rolle.
Inwiefern sind junge Menschen optimistisch, dass sie etwas verändern können?
Viele sind sehr unzufrieden mit dem Status quo, empfinden aber, dass die meisten Parteien diesen nur verteidigen. Aufgrund unserer alternden Bevölkerung haben junge Menschen auch tatsächlich weniger Einfluss darauf, welche Partei gewinnt oder verliert. Deswegen gibt es auch die Forderung nach einem Wahlrecht ab 16 Jahren – um unter anderem jungen Menschen in der Wahlentscheidung mehr Gewicht zu geben.
Wie zeigt sich diese Unzufriedenheit im Wahlverhalten?
Sie öffnet den Raum für Kleinstparteien oder neue Akteure und Bewegungen, insbesondere im Internet. Populistische Stimmen schaffen es momentan vermehrt, diese Unzufriedenheit mit ihren Narrativen zu befeuern und für sich nutzbar zu machen.
Sie haben in Ihrem Bericht zu den Landtagswahlen 2024 in Ostdeutschland beobachtet, dass vor allem die AfD und das BSW gepunktet haben. Auch unter jungen Menschen scheint die AfD an Zustimmung zu gewinnen.
Das könnte damit zusammenhängen, dass die heute 18-Jährigen in einer Zeit aufgewachsen sind, in der die AfD schon zum Parteienspektrum dazugehört hat. Dadurch sind rechte........
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